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Ralf Hoyer

Foto: privat

Ralf Hoyer, geboren am 13.04.1950 in Berlin, studier- te an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin Tonmeister und war nach seinem Diplom 1975 mehrere Jahre als Tonregisseur im VEB Deutsche Schall- platten tätig. Daneben begann er zu komponieren. Von 1977–1980 war Ralf Hoyer Meisterschüler für Komposition an der Akademie der Künste der DDR bei Ruth Zechlin und Georg Katzer. Seitdem arbeitet er freischaffend. Ererhieltverschiedene Preise, Stipendien und Arbeitsaufenthalte, darunter das Rom-Stipendium der Bundesregierung für die Casa Baldi / Olevano Romano 2015. Es entstanden zahlreiche Kompositionen für unterschiedlichste Besetzungen, für Hörspiel und Theater, gelegentlich auch für den Film. Seine »Allgemeine Erwartung – Aktion für zwei Klaviere und eine Schauspieler« zu einem Text von Volker Braun, 1982 im Berliner Ensemble uraufgeführt, machten ihn erstmals einem breiteren Publikum bekannt.

Die Kammermusik für Kinder»Das musikalische Nashorn« nach Peter Hacks war 1987 das meistgespielten Stück in den Opernhäusern der DDR. Die Opera grotesque »¡Ay, Don Perlimplín!« nach Federico Garcia Lorca hatte 1987 am Berliner Maxim-Gorki-Theater Premiere und erhielt den Kritikerpreis der Berliner Zeitung. Ein Ballett für die Komische Oper Berlin gelangte im November 1989 nicht mehr zur Aufführung. In den 1990er Jahren galt sein Interesse vorrangig der Erweiterung üblicher Konzert- und Musiktheaterformen, oft in Co-Autorenschaft mit Susanne Stelzenbach. So entstanden in dieser Zeit mehrere Arbeiten für das Hebbeltheater Berlin, für das Acarte-Festival Lissabon, für den Hamburger Bahnhof zur Musikbiennale 1999, die Kulturbrauerei Berlin, später für das Konzerthaus Berlin und die Musikakademie Rheinsberg.

In seinen elektroakustischen Arbeiten verfolgt Ralf Hoyer einen eigenen Weg, der sich durch die studiotechnische Verarbeitung von Instrumentalklängen oder auch eine unkonventionelle Art der Tonerzeugung auszeichnet. Das Interesse an den akustischen Gegebenheiten in großen Räumen führte zu mehreren Kompositionen für die Orgel des Halberstädter Doms und der St.-Matthäus-Kirche Berlin. Das umfangreich besetzte Oratorium zu Luther »wachet recht auff« zu einem Libretto von Kerstin Hensel wurde 2017 erfolgreich in Halberstadt, Brandenburg/H. und Bayreuth aufgeführt.

Seit der Wende 1989 engagiert sich Ralf Hoyer auch kulturpolitisch. So war er 1991 Gründungsvorsitzender der Initiative Neue Musik Berlin und mehrmals Vorstand der Berliner Gesellschaft für Neue Musik und im Berliner Komponistenverband (DKV). Gegenwärtig ist er auch als Geschäftsführender Kurator der GEMA-Sozialkasse aktiv.

Das weit gefächerte Oevre umfaßt inzwischen nahezu 250 Werke und verzeichnet Aufführungen in vielen europäischen Ländern, den USA und zu den Weltmusik- tagen 2006 in Stuttgart. Als künstlerisches Credo könnte der Satz gelten: »die Landschaft der Musik ist weit und bunt, mit vielen seltsamen Gewächsen, und jedes darf blühen…«