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Susanne Stelzenbach

Foto: privat

Susanne Stelzenbach, geboren in Reudnitz (Thüringen), lebt als freischaffende Komponistin und Pianistin in Berlin. Studium an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin, Hauptfach Klavier /1976 Diplom. 1976 – 1983 Lehrauftrag für Klavier an der HfM »Hanns Eisler« Berlin.

S. Stelzenbach ist als Komponistin durch ihre langjährigen Erfahrungen als Pianistin zeitgenössischer Musik geprägt. Ihr Werkverzeichnis umfasst nahezu alle Gattungen, darunter Kammermusik, elektronische Musik, Musiktheater, Orchesterwerke und Texte. Ihre Kompositionen werden von namhaften Interpret*innen weltweit aufgeführt und im Rundfunk gesendet.
Von 1992 bis 2008 entstanden in Co-Autorenschaft mit Ralf Hoyer zahlreiche Musiktheaterwerke, Konzert- und Klanginstallationen.
2011 ist S. Stelzenbach Komponistin der international vielbeachteten Unter-Wasser-Oper »AquAria-PALAOA – Das Alter der Welt« (Idee: Claudia Herr, Text: Monika Rinck). Neben einem »normalen« Instrumentarium sind auch (Live-)Gesang und Schlagzeugaktionen dem Tonaufzeichnungen der PALAOA Horchstation im antarktischen Ozean.
2015 wurde ihre Komposition »Luftspiel« in fünf Teilen für großes sinfonisches Blasorchester (Auftrag des FBO-Berlin) im großen Sendesaal des rbb uraufgeführt.
2017 errangen vier junge Pianist/innen mit ihrer Komposition FARBEN und MUSTER für zwei Klaviere zu acht Händen beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert einen ersten Platz.
2019 Aufführung ihrer Komposition ATEMPAUSE durch das Sonic Art Saxophon-Quartett beim Canberra International Music Festival »Bach on the Mountain« Australien.

Neben ihrer kompositorischen Tätigkeit ist S. Stelzenbach künstlerische Leiterin des jährlich stattfindenden Festivals für neue Musik und interdisziplinäre Kunstaktionen »pyramidale« in Berlin Marzahn-Hellersdorf. 2012, 2013 und 2016 war sie darüber hinaus Leiterin des Festivals »intersonanzen« in Potsdam.
S. Stelzenbach erhielt zahlreiche Kompositionsstipendien, Aufträge und Preise. Bei Kreuzberg Records erschienen zwei Porträt-CDs: 2012 »KUNST« und 2017 »treiben«. Viele ihrer Werke sind im Verlag Neue Musik Berlin verlegt.

Komposition 

Es sind die Dinge, die ich vermisse, die mir den Impuls zum Komponieren geben.

Meine Erfahrungen als Interpretin zeitgenössischer Musik haben meine Einstellung zum Komponieren und meine Auffassung von Musik entscheidend geprägt. Viele Anregungen fand ich darüber hinaus in Büchern. Noch immer liegen griffbereit auf meinem Schreibtisch: »Chaos und Ordnung« und »Der Zeitbaum« von dem Chemiker und Genforscher Friedrich Cramer, Robert Schumanns »Gesammelte Schriften über Musik und Musiker« und Gertrude Steins »Erzählen«.
Ein Musikwerk ist untrennbar mit dem persönlichen und gesellschaftlichen Umfeld des Komponierenden verbunden, wobei in der Musik nicht nur die jeweiligen Zeitverhältnisse mitschwingen, sondern sie selbst ereignet sich in der Zeit. Musik kann das subjektive Empfinden von Zeit verändern, kann suggerieren, dass sie stillsteht, oder dass sie sich beschleunigt. Sie ist körperlich erfahrbar, bewegt und entsteht selbst durch Bewegung.

Dem Chaos Gestalt geben und für jedes neue Stück eine individuelle Klangsprache entwickeln – alles ist möglich. Es gibt keine verbindlichen Regeln. Ein Klang kann brüchig sein, glatt, unscharf, hell, dunkel… Ich suche, indem ich höre, sehe, lese, denke und mich erinnere. Unbewusst registriere ich das, was hängen bleibt, mich berührt, mich manchmal bis in den Traum hinein verfolgt und sich mit Worten nicht ausdrücken lässt.
Beim Komponieren selbst treten diese Dinge wieder in Hintergrund. Im Mittelpunkt steht dann ein selbst gewählter musikalischer Raum, indem sich Töne, Klänge und Geräusche entwickeln.