> Thomas Gerwin

<<

Thomas Gerwin

Foto: Konstanze Thümmel
Foto: Konstanze Thümmel

Komponist und Klangkünstler, begann sehr früh zu improvisieren, später klassische Ausbildung (Gitarre bei Cosi Alberta, Kassel; Magister artium in Musikwissenschaft bei Georg von Dadelsen an der Universität Tübingen; Aufbaustudium Komposition bei Erhard Karkoschka und Ulrich Süße; Elektronik bei David Mason an der Musikhochschule Stuttgart). Er kam früh zur Musique concrète und zur Neuen Musik; seit 1990 arbeitet er außerdem intensiv im Bereich Soundscape Composition und Radiokunst. Wichtige Einflüsse durch persönliche Kontakte zu John Cage, Karlheinz Stockhausen sowie R. Murray Schafer.

Thomas Gerwin war Gründungsmitglied und 1998-2002 im ersten Vorstand des World Forum for Acoustic Ecology WFAE, Gründer und künstlerischer Leiter des jährlichen “Internationalen Klangkunstfests Berlin” (2004-2018), mehrerer Ensembles sowie der Konzertreihe “Klangwelten ad hoc”. 2006-2010 war er Vorsitzender der Berliner Gesellschaft für Neue Musik (bgnm), 2017-2023  Vorsitzender des “Brandenburgischen Vereins Neue Musik” (BVNM ) sowie künstlerischer Leiter des jährlichen Festivals “intersonanzen”. Seine 2020 gegründete Konzertreihe “re-sonanz” als Kooperation des BVNM mit dem KunstHaus Potsdam kuratiert er weiterhin.

Er wurde mit diversen nationalen und internationalen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, viele seiner (bis- lang ca. 250) Werke wurden weltweit aufgeführt und/oder gesendet. Seine Noten erscheinen bei Ricordi und dem Verlag Neue Musik.

Immer auf der Suche nach Neuland komponiert er in seinem Berliner Studio instrumentale und elektroakustische Werke für Konzert und Performance und kreiert Klanginstallationen, Environments sowie teils interaktive Klang-Objekte.

Als Ausdrucksmittel seiner »situativen« raumkünstlerischen Arbeiten bezieht er neben Musiker*innen im Raum oft (Live-)Elektronik, Theater, Tanz, Film, Licht und Skulptur mit ein und experimentiert mit neuen Präsentations- und Rezeptionsformen und Konzertformaten. In seiner »multisensorialen Kunst« entwickelt und untersucht er einen ganzheitlichen Ansatz des Hörens unter Einbeziehung aller Sinne.

Um die multiplen Spielarten zeitgenössischen Musikschaffens einzubeziehen und die traditionell unter den Darstellenden Künsten eingeordnete Kunstform Musik autark auf Augenhöhe mit den anderen Künsten zu stellen, schlägt er den Oberbegriff »Klingende Kunst« vor. Dabei ist für ihn bei jedem kompositorischen Gestalten immer ein besonderer Respekt vor dem Klang selbst essentiell.

»Klänge sind Lebewesen. Sie werden geboren, verbringen eine gewisse Zeit an bestimmten Orten und sterben dann. Liebend gern bilden sie soziale Organismen.«