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Thomas Gerwin

Foto: Konstanze Thümmel
Foto: Konstanze Thümmel

Komponist und Klangkünstler, begann sehr früh zu improvisieren, später klassische Ausbildung (Gitarre bei Cosi Alberta, Kassel; Magister artium in Musikwissenschaft bei Georg von Dadelsen sowie Germanistik/Linguistik, Universität Tübingen; Aufbaustudium Komposition bei Erhard Karkoschka und Ulrich Süße; Elektronik bei David Mason, Musikhochschule Stuttgart). Er kam früh zur Musique concrète und zur Neuen Musik; seit 1990 arbeitet er außerdem intensiv im Bereich Soundscape Composition und Radiokunst. Wichtige persönliche Einflüsse durch Kontakte zu John Cage, Karlheinz Stockhausen sowie R. Murray Schafer.

Thomas Gerwin war Gründungsmitglied und im ersten Vorstand des World Forum for Acoustic Ecology WFAE, Gründer und künstlerischer Leiter des jährlichen internationalen Klangkustfests Berlin (2004-2018), mehrerer Ensembles sowie der Konzertreihe “Klangwelten adhoc”. Seit 2017 ist er Vorsitzender des Brandenburgischen Vereins Neue Musik BVNM e.V und künstlerischer Leiter des jährlichen Festivals “intersonanzen”.

Er wurde mit diversen nationalen und internationalen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, viele seiner (bis- lang ca. 250) Werke wurden weltweit aufgeführt, gesendet oder ausgestellt. Seine Noten erscheinen bei Ricordi und dem Verlag Neue Musik.

Immer auf der Suche nach Neuland komponiert er in seinem Berliner Studio instrumentale und elektroakustische Werke für Konzert und Performance und kreiert Klanginstallationen, Environments sowie teils interaktive Klang-Objekte.

Als Ausdrucksmittel seiner »situativen« raumkünstlerischen Arbeiten bezieht er neben Musiker*innen im Raum oft (Live-)Elektronik, Theater, Tanz, Film, Licht und Skulptur mit ein und experimentiert mit neuen Präsentations- und Rezeptionsformen und Konzertformaten. In seiner »multisensorialen Kunst« entwickelt und untersucht er einen ganzheitlichen Ansatz des Hörens unter Einbeziehung aller Sinne.

Um die multiplen Spielarten zeitgenössischen Musikschaffens einzubeziehen und die traditionell unter den Darstellenden Künsten eingeordnete Kunstform Musik autark auf Augenhöhe mit den anderen Künsten zu stellen, schlägt er den Oberbegriff »Klingende Kunst« vor. Dabei ist für ihn bei allem, manchmal extremen Gestaltungswillen immer ein besonderer Respekt vor dem Klang selbst essentiell.

»Klänge sind Lebewesen. Sie werden geboren, verbringen eine gewisse Zeit an bestimmten Orten und sterben dann. Liebend gern bilden sie soziale Organismen.«