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Samuel Tramin

Foto: Martin Daske

Samuel Tramin studierte Klavier und Percussion an der Hochschule für Musik Hannover/Konservatorium Osnabrück und an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin.
Neben dem Studium und der beginnenden Tätigkeit als Pianist schrieb er zunächst Musiken für Theaterproduktionen, die zunehmend von Konzertmusiken abgelöst wurden.
Konzerte als Interpret und Komponist führten ihn über Deutschland hinaus ins gesamte europäische Ausland, nach Russland und in verschiedene Länder des Nahen Ostens.

Er arbeitete für verschiedene Theater, in der Gesangsabteilung der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« arbeitet er seit 1997 als Lehrbeauftragter und organisierte u.a. für Atonale e.V. mehrfach Konzertreihen und Festivals. Seine Werke erscheinen im Verlag Neue Musik, Berlin / Köln.

»Nach vielen Jahren der Arbeit als Musiker – ob nun als Komponist, Interpret oder Vermittler – bemerke ich, dass ich einigen Aspekten musikalischer Vorgänge mehr Aufmerksamkeit zuwende, als anderen.
Einer dieser, mir selbst offensichtlich wesensnahen Aspekte, ist dabei stark von der Arbeit mit Sängern geprägt; das heißt, Musik gestisch zu begreifen, fast physisch. Das bedeutet, die Parameter, mit denen ich arbeite, immer wieder zu befragen: »Welche sinnlich erfahrbare Bedeutung haben sie, wie ist die Bewegung, Energie, Emotion, die ihnen zugrunde liegt, beschaffen? Entwickeln sich die Verläufe psychologisch«? Gleichzeitig habe ich ein Misstrauen in sehr offen Liegendes, in Eindeutigkeit, da ich emotionales und auch physisches Erleben meist als brüchig, als schnell fluktuierend zwischen verschiedenen Polen wahrnehme.

Auf der anderen, technischen Ebene bewundere ich Musik, die große architektonische Kohärenz hat und verwende in meiner eigenen Arbeit viel Zeit darauf, für jedes neue Stück ein entsprechendes »harmonisches«, rhythmisches und formales Konzept zu finden. Wobei ich gerne die aus einer Anfangsgeste gewonnenen intervallischen und rhythmischen Proportionen zu größeren Feldern weiter- entwickle, ohne dabei tonale oder serielle Techniken zu nutzen. Egal, auf welchem Niveau von »Abstraktion« sich die Klänge dabei jeweils bewegen: Wie stehen sie zueinander in Beziehung? Welche Konsequenzen ergeben sich aus ihrem Aufeinandertreffen?

Klangbewegungen haben ein Eigenleben. Oft empfinde ich die Arbeit als Komponist weniger als einen Akt des Konstruierens (wenngleich das ein unverzichtbarer und auch intellektuell befriedigender Teil der Arbeit ist), denn als eine Art des Nachhorchens: Dem, was in den Klängen liegt.«